Mehrtägiges Fest in Oberwetz
Die außergewöhnliche Vereinsfreundschaft zwischen der Sportgemeinschaft (SG) Oberwetz und dem dänischen Sportverein Gedved Idraetsforening (IF) ist so gut, das zum Fest ihres Partnerschaftsgeburtstags gleich 60 Freunde aus dem 800 Kilometer entfernten Ostjütland angereist waren. Gemeinsam feierten alle eine mehrtägige Fete.
Bereits am Freitag um die Mittagszeit waren die Gäste in Oberwetz angekommen. Am Abend trafen sich alle im Sportlerheim zu deutschem und dänischem Essen. Außerdem wurden zahlreiche Fotos und Erinnerungsstücke aus 40 Jahren Partnerschaft gezeigt.
Das Fußballfreundschaftsspiel der Männer gewannen am Samstagvormittag die Gastgeber, das Rondball-Spiel der Frauen entschieden die Gäste für sich. Samstagabend war der Auftakt des offiziellen Festprogramms, mit über 300 Gästen im Festzelt neben dem Oberwetzer Backhaus.
Nachdem Vorsitzender Dennis Zahrer die Gäste begrüßt hatte, sprach Horst Euler, der Vorsitzende der Schöffengrunder Gemeindevertretung. Er sagte: “Durch diese Freundschaft hat die SG Oberwetz dazu beigetragen, dass sowohl Schöffengrund als auch der Lahn-Dill-Kreis in Dänemark bekannt wurde. Selbst die große Entfernung zwischen den beiden Gemeinden konnte nicht daran hindern, sich im jährlichen Wechsel zu besuchen”. Anschließend überreichte er im Namen von Landrat Wolfgang Schuster und des Ersten Kreisbeigeordneten Wolfgang Hofmann an die Vereinsvorsitzenden Dennis Zahrer (SG Oberwetz) und Rasmus Mazanti (Gedved IF) zwei Erinnerungsplaketten. Bürgermeister Hans-Peter Stock überreichte einen großzügigen Scheck. Der ehemalige Bürgermeister der vor 40 Jahren noch eigenständigen Gemeinde Gedved Eigil Rasmussen übergab der SGO ein Buch der heutigen Groß-Kommune Horsens sowie ein signiertes Trikot des dänischen Erstligisten AC Horsens. Der SGO-Vorsitzende revanchierte sich mit einem Geschenk und ehrte danach 30 Mitglieder beider Vereine für besondere Verdienste um die Freundschaft, darunter den damaligen Ersten SGO Vorsitzenden und Initiator der deutsch-dänischen Vereinsfreundschaft, Gerhard Hammer. Danach zeigten drei Altersklassen der SGO Damengymnastik unter dem Motto “Tanz der Generationen” rhythmische Tänze und bekamen viel Beifall dafür.
Es folgte die Bildpräsentation “40 Jahre Freundschaft”. Zum Abschluss sorgte die “WikingBand” noch für Stimmung und Tanzvergnügen.
Mit dem “Freundschaftsfest” ging es am Pfingstsonntag weiter mit Kaffee und kühlen Getränken, Backhausbrot und Kuchen aus dem Backhaus, deutschem Weinstand und dänischer Käsetheke. Abends endete das Fest mit Tanz und italienischer Stimmungsmusik, wozu auch die Unterhaltungskünstlerin Patrizia Rossini beitrug. Am gestrigen Pfingstmontag reisten die dänischen Gäste wieder zurück, vollbepackt mit schönen Erinnerungen an Oberwetz.
Im Juli 1972 war die erste Besuchergruppe aus Gedved zu Gast in Oberwetz
Anfang 1972 hatte sich der damalige Vorstand der SGO entschlossen, mit seinen Aktiven eine Fahrt ins benachbarte Ausland zu unternehmen, dabei sollte es auch zu sportlichen Begegnungen kommen. Daher wandte man sich an den Euro-Sportring, der dann auch einen Verein in Holland vermittelte. Die Unterbringung sollte dann privat bei diesem Verein erfolgen, wobei sich die SGO verpflichten musste, ein Jahr später auch eine ausländische Gruppe aufzunehmen.
Bei ihrer Fahrt im Mai 1972 nach Alphen in Holland stellten die Oberwetzer allerdings fest, dass sie an einen Radfah-rerverein vermittelt worden waren. Trotzdem kam der Fußball nicht zu kurz, man spielte kurzerhand bei einem benachbarten Fußballverein.
Bereits einige Wochen später löste die SGO die eingegangene Rückverpflichtung ein. Der Euro-Sportring meldete dazu den dänischen Sportverein Gedved IF mit etwa 45 Personen für den 8. bis 12. Juli 1972 zum Besuch in Oberwetz an.
Der Vorstand des SGO stellte daraufhin ein buntes Programm mit Sportveranstaltungen, Tanz und einem Ausflug zusammen. Man verlebte schöne Tage in Oberwetz und auch die Verständigung untereinander klappte gut. Den Sportlern aus dem 2000 Einwohner zählenden Gedved hatte es in dem 600 Einwohner zählenden kleinen Oberwetz so gut gefallen, dass ihr Vorsitzender Peter Jörgensen für 1973 nach Gedved einlud. Die Besuche gingen wechselseitig weiter bis heute, und so soll auch bleiben, wie die Freunde jetzt bekräftigten.
aus: Wetzlarer Neuen Zeitung